Liturgische Gestaltung in der Tradition der Kirche

Von Pfarrer Ulrich Terlinden





Für Anregungen und Kritik bin ich dankbar. 
Bitte wenden Sie sich elektropostalisch an mich.



Die Zeit mit weniger Priestern wird gerade auf dem Land zu der Gefahr führen, daß Kirchen „veröden“, also nicht mehr täglich oder wenigstens regelmäßig als Orte des gemeinsamen Gebets genutzt werden. Es muß den Gemeinden vor Ort ein Anliegen sein, daß in ihre Kirchen nicht kalt werden. Gerade der Priestermangel sollte zu verstärktem Gebet führen. Ohnehin scheint es eine der ersten Lehren zu sein, die die Gläubigen aus der Situation ziehen sollten, selbst mehr Verantwortung zu übernehmen, ohne dabei „Pastor zu spielen“.


Wichtig ist für solche regelmäßigen Gebetsgottesdienste, daß sie einen verläßlichen, wiederkehrenden Aufbau haben. Das erleichtert die Vorbereitung und schafft für die Teilnehmer Sicherheit.


Die Kirche kennt den (priesterlosen) Wortgottesdienst seit Anfang an; sie hat ihn aus der Synagoge und der jüdischen Hausliturgie übernommen: das Stundengebet. Damit ist das täglich zu gleichen „Stunden“ (Zeiten) gehaltene gemeinsame Gebet gemeint, dessen Kernbestand die Psalmen darstellen. Angelpunkte des Stunden- gebets sind die beiden großen Horen (=Gebetszeiten), die Vesper am Abend und die Laudes (pl.) am Morgen.


Um dafür zu sorgen, daß – wie es ein Wunsch des II. Vaticanums war – der Tisch des Wortes reich gedeckt ist, kann man in diese Horen als Lesungsteil den Wortgottesdienst der Tages- oder Festmesse integrieren.


Die Psalmen (einen, drei, fünf) kann man für den Anfang aus dem Gotteslob auswählen, sollte aber von vornherein eine Ordnung festlegen, damit eine ausreichende Vielfalt entsteht. Bei einer Psalmenordnung mit dem Gotteslob sollte man darauf achten, daß bestimmte Psalmen traditionell oder von ihrem Inhalt her nur zum Morgen- bzw. zum Abendgebet passen.


Hat sich das Stundengebet in der Gemeinde bewährt, sollte man (kleine) Stundenbücher oder (deutsche) Antiphonale anschaffen. Darin ist das offizielle Stundengebet der Kirche zu finden mit den jeweils vorgesehe- nen Psalmen, Lesungen, Responsorien (Antwortgesänge), Hymnen (Strophenlied), (Für-)Bitten und Orationen. Im Antiphonale sind Psalmen, Hymnen und Responsorien zum Singen eingerichtet.


Zu Beginn, als Hymnus, nach den Lesungen und zum Schluß kann man ein Strophenlied aus dem Gotteslob singen.


Zum Abendgebet kann man auf den altchristlichen Brauch des Luzernariums (feierliches Entzünden der Lichter) mit einer Lichtdanksagung und einen Lichthymnus zurückgreifen.


Wenigstens an Feiertagen kann zum Canticum Magnificat (Vesper) oder Benedictus (Laudes) Weihrauch geopfert werden – ebenso zu den (Für-)Bitten.



KLASSISCHER AUFBAU VON LAUDES UND VESPER im römischen Ritus
  • Eröffnung: „O Gott, komm mir zu Hilfe. – Herr, eile mir zu helfen. – Ehre sei dem Vater ...“
  • Psalmodie: 5 Psalmen (Psalmblöcke), in den Laudes an vorletzter Stelle ein alttestamentliches Canticum
  • Lesung
  • Hymnus
  • Versikel
  • neutestamentliches („evangelisches“) Canticum: Magnificat (Vesper) oder Benedictus (Laudes)
  • [Kyrie, Vaterunser, Bitten und] Oration (Tagesgebet)
  • Abschluß: „Laßt uns preisen den Herrn. – Dank sei Gott dem Herrn.“
  • Segen
  • (Mariengruß)



NEUER AUFBAU VON LAUDES UND VESPER im römischen Ritus
  • Eröffnung: „O Gott, komm mir zu Hilfe. – Herr, eile mir zu helfen. – Ehre sei dem Vater ...“
  • Hymnus
  • Psalmodie: 3 Psalmen, in der Vesper an letzter Stelle ein neutestamentliches Canticum, in den Laudes an vorletzter Stelle ein alttestamentliches Canticum
  • Lesung
  • Responsorium
  • neutestamentliches („evangelisches“) Canticum: Magnificat (Vesper) oder Benedictus (Laudes)
  • Fürbitten (Vesper) oder Bitten („Tagesweihe“ – Laudes) Kyrie, Vaterunser, Oration (Tagesgebet)
  • Segen
  • Abschluß: „Laßt uns preisen den Herrn. – Dank sei Gott dem Herrn.
  • (Mariengruß)

MODELL FÜR DEN WORTGOTTESDIENST 
orientiert am klassischen Aufbau von Laudes und Vesper
  • (Beginn: Lied)
  • Eröffnung: „O Gott komm mir zu Hilfe...“ oder (morgens) „Herr, öffne meine Lippen. – Damit mein Mund dein Lob verkünde. – Ehre sei... – Wie im Anfang...“ oder „Im Namen des Vaters...“ oder „Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn...“
  • Psalmodie: Ein oder drei Psalmen aus dem GL – entweder nach festgelegter Ordnung oder nach Fest/Jahreszeit oder den Lesungen ausgewählt (s. u.: Psalmenordnung).
  • Lesung aus der Tagesmesse – siehe Lektionar
  • Antwortpsalm aus der Tagesmesse – siehe Lektionar – oder Responsorium aus dem Stundenbuch oder dem Gotteslob
  • Ruf vor dem Evangelium (Halleluja, in der Fastenzeit „Lob sei dir, Herr, König der ewigen Herrlichkeit“ o.a.) mit Vers – siehe Lektionar
  • Evangelium aus der Tagesmesse – siehe Lektionar (Anstelle der Predigt kann ein geistlicher Text zur Lesung, zum Evangelium, zum Fest oder zur Festzeit folgen. In kleinen Gruppen ist auch ein kurzer Austausch über den Bibeltext möglich.)
  • Hymnus: Lied aus dem GL – passend zum Fest, zur Tages- oder Kirchenjahreszeit
  • Canticum Magnificat (Vesper) / Benedictus (Laudes)
  • Fürbitten (Vesper) oder Bitten („Tagesweihe“ – Laudes) – aus dem Stundenbuch oder aktuell formuliert
  • (Kyrie) und Vaterunser
  • Oration (Tagesgebet) aus dem Meß- oder Stundenbuch
  • Segensbitte: „Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben. Amen.“
  • Abschluß: „Gelobt sei Jesus Christus. – In Ewigkeit. Amen.“
  • (Angelus   GL 3,6, Regina Caeli GL 3,7
  • oder ein Schlußlied evtl. Marienlied, wenn nicht schon der Angelus/das Regina Caeli gebetet wurde)

Stundengebet im Gotteslob

  • Vesper: 627-658; Abendlob: 659
  • Komplet: 662
  • Laudes und Morgenlob: 618-625


PSALMENORDNUNG


Für das tägliche oder häufigere Stundengebet empfiehlt es sich, wenn man nicht auf das Stundenbuch zurückgreift, für alle Tage eine Psalmenordnung aus dem Gotteslob zusammenzustellen. Zum Beispiel kann man folgende Ordnung zugrunde legen. (Die Psalmbezeichnung folgt der im Gotteslob gebräuchlichen hebräischen Zählung.)


Wenn man nur einen Psalm betet, ergibt sich ein Dreiwochenzyklus.




1. Psalm 
(1. Woche)
2. Psalm 
(2. Woche)
3. Psalm 
(3. Woche)
Sonntag
und Feste
Laudes:
616,1.2 / 618 
(Ps 63)
Vesper:
59 (Ps 110)
Laudes:
616,3.4 / 619 (Dan 3)
Vesper:
60 (Ps 111)
Laudes:
616, 5.6 
(Ps 150)
Vesper:
62 (Ps 113)
Montag
Laudes:
31 (Ps 1)
Vesper:
629, 1.2 
(Ps 30)
Laudes:
32 (Ps 2)
Vesper:
64 
(Ps 115)
Laudes:
33 (Ps 8)
Vesper:
629, 3.4 
(Ps 116)
Dienstag
Laudes:
58 (Ps 104 A)

Vesper:
67 (Ps 121)
Laudes:
645, 3.4 
(Ps 104 B)
Vesper:
68 (Ps 122)
Laudes:
633, 5.6 
(Ps 24)
Vesper:
69 (Ps 126)
Mittwoch
Laudes:
40 (Ps 36 A)
Vesper:
70 (Ps 127)
Laudes:
41 (Ps 40)
Vesper:
71 (Ps 128)
Laudes:
42, 1.2 (Ps 42)
Vesper:
72 (Ps 131)
Donnerstag
Laudes:
42, 1.3 (Ps 43)
Vesper:
73 (Ps 133)
Laudes:
37 (Ps 23)
Vesper:
75 (Ps 142)
Laudes:
38 (Ps 27)
Vesper:
76 (Ps 145)
Freitag
Laudes:
639, 1.2 
(Ps 51)
Vesper:
36, 1.2 
(Ps 22 A)
Laudes:
77 (Ps 146)

Vesper:
36, 1.3 
(Ps 22 B)
Laudes:
78, 1.2 
(Ps 147 A)
Vesper:
36, 1.4 
(Ps 22 C)
Samstag
Laudes:
78, 1.3 
(Ps 147 B)

Vesper:
651, 3.4 
(Ps 34 A)
Laudes:
79 (Ps 148)
oder 624, 2.3 
(Ex 15)
Vesper:
39 (Ps 34 B)
Laudes:
80 (Ps 149)


Vesper:
40 (Ps 36 B)



Selbstverständlich kann man diese Psalmenordnung durch die hier nicht aufgeführten Psalmen im Gotteslob erweitern (Übersicht S. 127).


Anstelle der Vesper kann man auch (etwa an einem Abend in der Woche) die Komplet beten (GL 662ff).



HYMNENORDNUNG


Die Nummer beziehen sich auf das „Gotteslob“. Fettgedruckte Nummern verweisen auf Lieder, die mit den Hymnen des Stundenbuchs übereinstimmen.



LAUDES
VESPER
Advent

218, 221, 222, 231, 554, 621
ab dem 17. 12. auch 220
bis zum 16. 12.: 230
ab dem 17. 12: 227
Weihnachtszeit
bis Erscheinung
243, 252
237, 240, 247
Weihnachtszeit ab
Erscheinung
357
241/242
Fastenzeit
bis zum Samstag der 4. Fastenwoche
267, 269
273, 638
Passionszeit
(ab dem 5. Fastensonntag)
267
294, 297
(MS) 774
Osterzeit bis Himmelfahrt
324, 328, 329, 338
318, 329, 642
783 (MS), 781 (MS)
Chr. Himmelfahrt
319 (2)
339
Nach Himmelfahrt
343, 344, 348
341, 342, 351
Pfingsten
347, 348, (MS 785)
341, 342, 351
Fronleichnam
497
493, 494
Herz Jesu
368
369
Christkönig
360, 370
375
ZEIT IM JAHRESKREIS


Sonntag
372, 615

(Morgenlieder: 81-86)
1. (Samstag) 660
2. (Sonntag) 268
(Abendlieder: 90-101)
Montag
409
96
Dienstag
86
631
Mittwoch
81
90
Donnerstag
269
366
Freitag
368, 798 (MS)
369, 798 (MS)
Samstag
648
s. Sonntag 1.


ROSENKRANZANDACHT ALS WORTGOTTESDIENST


Im Oktober oder an einem bestimmten Wochentag kann man das Rosenkranzgebet zu einem Wortgottesdienst erweitern:



  • (Eröffnungslied)
  • Rosenkranz gegebenenfalls durch ein Lied unterbrochen, eventuell auch nur ein oder drei Gesätze
  • Lesung/Evangelium der Tagesmesse
  • Hymnus – Lied passend zur Tages- oder Festzeit (s. u. Hymnenordnung) oder zum Lesungstext
  • (evangelisches Canticum – s. o.)
  • Fürbitten (Vesper) oder Bitten („Tagesweihe“ – Laudes)
  • (Kyrie und) Vaterunser
  • Oration (Tagesgebet) aus dem Meß- oder Stundenbuch
  • Abschluß: „Laßt uns preisen den Herrn. – Dank sei Gott dem Herrn.“ oder „Gelobt sei Jesus Christus. – In Ewigkeit. Amen.“(Schlußlied)


EUCHARISTISCHE ANBETUNG


Donnerstags (Tag der Einsetzung der Eucharistie) kann ein Kommunionhelfer/Beauftragter das Tabernakel öffnen, so daß das Ziborium sichtbar wird, und eine Anbetungsandacht halten. Man kann die Laudes oder Vesper so beten, wie oben angegeben, die Lesungen werden dann allerdings nicht am Ambo, sondern aus der Bank heraus gelesen.


Auch ist es möglich, anstelle des Stundengebets eine etwas freier gestaltete Anbetung zu halten.


Schema für den Aufbau eucharistischer Betstunden
Element
Funktion
Eröffnung

Die Betstunde wird mit einem Lobpreis oder einer Bitte um Gottes Hilfe eröffnet. Beispiel: V: Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn. A: Der Himmel und Erde erschaffen hat.
Einfindung

Psalm / Rosenkranzgesätz / Litanei / Gesang / Taizégesang / Musikstück o.ä., das die Beter zur lebendigen Begegnung mit Christus im Allerheiligsten führt.
Biblische Lesung

Gott spricht zu den Betern. Indem das Gotteswort vor dem Allerheiligsten gelesen wird, ist es zugleich „Opfer des Lobes“: Indem wir es lesen und hören, danken wir zugleich Gott, der sich darin offenbart.
Antwort 1

Persönlich gehaltener Text oder Gesang, der das Gehörte betrachtet, bedenkt und zum Gebet macht.
Antwort 2

Lied oder Gesang der ganzen Gemeinde: Dank an Gott für das, was in der Betrachtung erkannt worden ist.
Gebet

Abschließendes, knappes, allgemein gehaltenes Gebet, das aus dem Inhalt der Lesung eine Bitte an Gott formuliert.
Stille
Zeit zum persönlichen Verkosten, Verweilen, Schweigen.
weitere(s) „Grundlement(e)“
(Einfindung,) Lesung (nun auch nicht-biblische Texte), Antwort und Gebet können nun (mehrfach) folgen wie oben.
Lobpreis

Dieses Element hat für die ganze Betstunde dieselbe Funktion, wie es die Antwort in den vorangegangenen Einzelelementen hatte: Zusammenfassung des Vorangegangenen im Gebet. Gott/Christus werden gelobt in einem hymnischen Gesang (z.B. Magnificat, GL 688f; Benedictus GL 680f; ein anderer Biblischer Lobgesang, z.B. GL 686, Christuslobpreis GL 564)
Auch mache Elemente aus dem Andachtsteil des GL eignen sich. Der Lobpreis kann gegebenenfalls entfallen oder an die Stelle der Bitten treten.
Bitten


Das, was der Beter in der Betstunde betrachtet und erkannt hat, wird in bittender Weise vor Gott gebracht und Ihm anvertraut. Hier ist Raum für persönliche und aktuelle Anliegen, für die Sorgen der Kirche, der Gesellschaft und aller Menschen. Die Bitten können mit dem Vaterunser schließen.
Abschluß
Ein lobpreisender Vers beschließt die Betstunde. Ihm kann eine Segensbitte vorangehen. Danach kann ein Danklied gesungen werden.


KREUZWEGANDACHT


Freitags (außerhalb der Osterzeit) kann man eine Kreuzwegandacht beten – womöglich um 15.00 Uhr, zur Sterbestunde Jesu. Hierbei betrachtet man die vierzehn Kreuzwegstationen, z.B. nach dem Modell im Gotteslob Nr. 683. Auch die Andacht GL 675, 3 ist geeignet.



Wort-Gottes-Feier


GL 668ff



KOMMUNIONFEIER


Ein Wortgottesdienst mit Kommunionspendung sollte nur im Ausnahmefall (z. B. priesterloser Gottesdienst am Sonntag) gehalten werden. Ihr Aufbau entspricht der Meßfeier (GL 582), wobei Gabenbereitung und Hochgebet entfallen.


Der Vorbeter sitzt nicht auf dem Priestersitz, sondern in der vorderen Bank oder im Chorgestühl, ebenso Lektor, Kantor und Kommunionhelfer – alle in liturgischer Kleidung (Talar, Rochett). Er hält keine Predigt, sondern kann an ihrer Stelle eine Betrachtung vortragen.


Der Vorbeter eröffnet den Gottesdienst mit dem Kreuzzeichen. Er grüßt die Gemeinde nicht (nie!) mit „Der Herr sei mit euch.“ Er leitet das Schuldbekenntnis ein: „Ich bekenne“, spricht die Vergebungsbitte „Der allmächtige Gott erbarme sich unser...“ Nach dem Kyrie (und dem Gloria) betet er das Tagesgebet vor („Lasset uns beten.“ – Text im Meßbuch), ohne die Hände auszubreiten.


Der Wortgottesdienst verläuft wie in der Messe. Nach dem Evangelium (dem Glaubensbekenntnis und den Fürbitten) singt man ein Sakraments- oder Christuslied, währenddessen ein Kommunionhelfer das Allerheiligste auf den Altar stellt. (Das Gabengebet entfällt). Es folgt eine Zeit der stillen Anbetung (kniend – am besten alle vor dem Altar). Dann beten alle das Vaterunser. Danach geht der Kommunionhelfer wieder an den Altar, ergreift eine Hostie, zeigt diese den anderen Gläubigen und spricht: „Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt“ usw. Es folgt die Kommunionspendung, evtl. ein Danklied, das Schlußgebet (Vorbeter: „Lasset uns beten.“ – Text im Meßbuch) und die Segensbitte „Es segne uns der allmächtige Gott...“ Die Entlassung lautet wie im Wortgottesdienst: „Laßt uns preisen den Herrn. – Dank sei Gott dem Herrn.“ oder „Gelobt sei Jesus Christus. – In Ewigkeit. Amen.“



KOMMUNIONFEIER IN LAUDES UND VESPER


Alternativ - vor allem, wenn sich das Stundengebet in der oben dargestellten Form etabliert hat, kann man darin die Kommunionfeier in folgender Weise einfügen:


Nach der Oration (Tagesgebet) der Laudes oder der Vesper singt man ein Sakramentslied, während dessen das Allerheiligste aus dem Tabernakel geholt und auf den Altar gebracht wird. Alle knien nieder. es folgt der Vers "Gelobt und gepriesen sei ohne End' - Jesus Christus im allerheiligsten Sakrament" (örtlich verschieden) und eine kurze stille Anbetung.


Der Kommunionhelfer tritt dann an den Altar, ergreift das Ziborium, zeigt den Gläubigen eine Hostie und spricht: „Seht das Lamm Gottes...“


Es folgt die Kommunionausteilung, eine Gebetsstille, evtl. ein Dankhymnus und das Schlußgebet der Tages- oder der Messe des vorangehenden Sonntags, Segensbitte, Entlassung und ggf. die marianische Antiphon bzw. der Angelus oder das Regina Cæli.



ROLLE DER VORBETER UND LEKTOREN


Grundsätzlich sollten mehrere Personen die Verantwortung für die Wortgottesdienste übernehmen. Vorbeter und Lektoren sollten wechseln.


Man vermeide es, persönlichen Vorlieben Vorrang einzuräumen. Je objektiver und gleichbleibender die Form, desto eher werden die Gläubigen teilnehmen.


Die Plätze – auch des oder der Vorbeter – sind im Kirchenschiff, nicht am Priestersitz. Kleinere Gruppen sollten im Chorgestühl Platz nehmen. Wichtig ist, daß der Vorbeter nicht „an Priesters statt“ auftritt, also an nicht seinem Platz steht, keine liturgische Kleidung trägt (außer bei der Kommunionfeier) usw. damit kein Ärgernis (Neid, Verwirrung) entsteht. Allerdings ist liturgische Kleidung nicht ausgeschlossen: So können die liturgischen Dienste Chorkleidung (Talar und Rochett oder Albe), Vorbeter, Kantor (Schola) und Lektor sogar Chormantel (Pluviale) tragen, wie dies in klösterlichen Gemeinschaften an Festtagen Brauch ist. Beim Chormantel ist für das allgemeine Empfinden aber die Grenze zum „Priesterspielen“ wohl überschritten. Auch ist denkbar, daß die ganze Gemeinde Alben (=Taufkleider) trägt, wobei das für die Realität der Pfarrgemeinden wohl Theorie bleiben wird. Wichtig ist es, jeden Anschein von Anmaßung zu vermeiden.


Lesung und Evangelium werden vom Ambo oder – je nach den Umständen – vom Platz aus gelesen.


Zum Evangelium grüßt ein Laie die Gemeinde nicht mit „Der Herr sei mit euch“, sondern beginnt mit „Aus dem heiligen Evangelium nach...“


Zu den Bitten/Fürbitten kann der Vorbeter aktuelle Anliegen aufgreifen. Angesichts des Priestermangels sollte eine Bitte um geistliche Berufungen nicht fehlen.



DIE AKTUELLEN TEXTE


Tages- und (für die Kommunionfeier) Schlußgebet liegen für die Sonn- und Festtage fest, ebenso für alle Wochentage in den geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtszeit, Fasten- und Osterzeit). In der übrigen Zeit „im Jahreskreis“ sollte man normalerweise die Gebete des vorangehenden Sonntags wählen. Die Gebete stehen im Meßbuch, die Tagesgebete auch im Stundenbuch.


Lesungen und Evangelium finden sich im Lektionar und im Schott-Meßbuch, das auch im Netz (http://www.erzabtei-beuron.de/liturgie/index.php) steht - im Schott sind auch die Orationen wiedergegeben.


Man frage bei einem Priester, Diakon oder beim Küster nach den Texten.